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Mehr als zehn Jahre wurde diskutiert, jetzt wird der Residenzplatz neu gepflastert

Die Bauarbeiten starten ab Montag. Das Projekt hat eine lange Geschichte, mit vielen Probepflasterungen und Überraschungen hinter sich.

So soll der Residenzplatz 2019 aussehen: Rundherum ein Pflaster, in der Mitte die geschotterte Fläche. Beides kommt aus dem Böhmerwald.
So soll der Residenzplatz 2019 aussehen: Rundherum ein Pflaster, in der Mitte die geschotterte Fläche. Beides kommt aus dem Böhmerwald.
2012 hat Baustadträtin Claudia Schmidt einen „staubfreien Belag“ getestet.
2012 hat Baustadträtin Claudia Schmidt einen „staubfreien Belag“ getestet.
Was tun mit der Fläche zwischen Dom, Mozartplatz und Altem Markt? Diese Frage beschäftigt seit mehr als einem Jahrzehnt Politik, Architekten, Anrainer, und Denkmalamt.
Was tun mit der Fläche zwischen Dom, Mozartplatz und Altem Markt? Diese Frage beschäftigt seit mehr als einem Jahrzehnt Politik, Architekten, Anrainer, und Denkmalamt.

Jahrelang ist die Neugestaltung des Residenzplatzes im Herzen der Salzburger Altstadt schon Thema. Der Platz zwischen Dom, Mozartplatz und Alter Markt soll von einer staubigen Wüste in einen attraktiven Platz mit Flair verwandelt werden.

Die Streitigkeiten und Diskussionen darüber füllen ganze Bände. Die Genese des Projekts ist schon so alt, wie das digitale Archiv der SN-Zeitungsredaktion zurückreicht.

2006 etwa titelten die "Salzburger Nachrichten": "Chance für den Residenzplatz".

Von Beginn an wurde über ein richtiges Pflaster für den Platz gestritten. Einmal sollten es Flusssteine werden. Immer wieder gab es Testflächen.

Das Problem: Der Platz wird im Winter vom Christkindlmarkt und im Herbst vom Rupertikirtag genutzt.

Ein Pflaster muss auf diesem Platz also auch einiges aushalten. Mehrere Baustadträte und -rätinnen, Denkmalschützer, Architekten, Stadtpolitiker haben sich in die Diskussion um die Gestaltung des Residenzplatzes schon eingeschalten.

Fertige Pläne gibt es spätestens seit 2007. Nach der Gemeinderatswahl 2009 wurde das Projekt abermals aufgeschoben. Es gebe kein Geld dafür, hieß es in der Stadt.

Granit-Pflaster aus dem Böhmerwald

Unter dieser Prämisse scheint es fast ein Wunder zu sein, was die Stadt Salzburg am Freitag mitteilte. Ab Montag beginnen die Bauarbeiten für die Neugestaltung des Residenzplatzes. 2015 sagte der damalige Bürgermeister Heinz Schaden zu, dass das Projekt umgesetzt wird.

Bis zum Beginn der Festspiele Mitte Juli sollen auf dem derzeit asphaltierten Randbereich 5000 Quadratmeter Granit-Pflaster aus dem Böhmerwald verlegt werden. Die Baukosten liegen bei 3,87 Millionen Euro.

"Mit dem Residenzplatz setzen wir nach der Getreidegasse und der Linzer Gasse nun einen weiteren Teil des Projekts zur Neugestaltung der Altstadt um. Es freut mich besonders, dass somit der zentralste Platz der Salzburger Altstadt endlich ein neues Gesicht bekommt", sagt die ressortzuständige Baustadträtin Barbara Unterkofler (Neos).

Am 21. Februar wurden die Anrainer informiert. Alle 14 Tage will die Baustadträtin Baubesprechungen abhalten, um Fragen zu beantworten und über Maßnahmen zu informieren.

Neuer Platz für Fiaker mit weniger Geruchsbelästigung

Vor Start der Pflasterarbeiten muss gegraben werden. Benötigt werden Kanäle für die Oberflächenentwässerung, neun zentrale Elektroversorgungsstationen, Wasserleitungen, ein zweieinhalb Meter tiefer Abwasser-Entsorgungsschacht samt Pumpwerk für diverse Veranstaltungen sowie andere wichtige Vorrichtungen.

Auch die Fiaker werden in die Neugestaltung des Platzes eingebunden. Entlang der Nordfassade des Doms wird der Fiakerstandplatz nach der Sommerpause ein speziell konzipiertes Entwässerungssystem mit Kanalanschluss erhalten. Die Geruchsbelästigung soll sich dadurch wesentlich verringern.

2019 fertig geschottert

Der Residenzplatz soll 2019 fertiggestellt werden. Aus demselben Steinbruch wie die Pflastersteine stammt dann auch der Schotter, mit dem der Platz in der Mitte aufgefrischt wird. Unangetastet bleibt dabei der Ring aus Bachsteinen rund um den Residenzbrunnen, der seit 2017 dem Land gehört.

Auch Archäologen am Werk

Und wie immer in der Altstadt sind die Arbeiter nicht allein auf einer Baustelle. Archäologen des Bundesdenkmalamtes und Spezialisten der Firma ARDIG sind an ihrer Seite, mit Schaufel, Beserl und Pinsel wurde schon so manch historisches Fundstück freigelegt. Das Projekt mit einem Gesamtkostenrahmen von 4,9 Mio. wurde von der Stadtpolitik einstimmig beschlossen und mit dem Bundesdenkmalamt im Detail abgestimmt.



Bauzeiten im Überblick

26.2. bis 19.7.: Vorbereitung / Pflasterung der Asphaltflächen
1.10. bis 9.11.: Infrastruktur; neuer Fiakerstandplatz vor Dom
4.3. bis 31.5.2019: Platzgestaltung mit Granitsplitt

(zwischen den einzelnen Bauabschnitten ist der Platz "baustellenfrei")

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